Ein Stückchen Tokio in Köln


NORBERT RAMME

Sushi in Köln statt in Tokio. „Uns schmeckt es auch hier“, sagt Joscha Jaeger, Projektleiter bei der Deutschen Behindertensportjugend (DVSJ), und lacht.

Eigentlich wäre er derzeit mit einer Delegation von 30 Nachwuchssportlern im Alter zwischen 15 und 18 Jahren – jeweils mit unterschiedlichen Behinderungen – für zwei Wochen als Zuschauer bei den Paralympics in Tokio live dabei gewesen.

Doch aufgrund der Corona-Situation in Japan war die Reise abgesagt worden. Als kleinen Ersatz (und mit finanzieller Unterstützung der „Aktion Mensch“ und der Telekom) hatte Jaeger nun ein viertägiges paralympisches Jugendlager in Köln organisiert – ein bunter Mix aus Theorie und Praxis. Auf dem Programm standen Besuche und Aktionen in der Sporthochschule sowie im Sport- und Olympiamuseum. Höhepunkt war ein japanischer Sushi-Kochkurs in der Jugendherberge in Deutz, wo die Gruppe auch übernachtete.


„So können wir den jungen Leistungssportlern aus den Bereichen Schwimmen und Leichtathletik, Bogenschießen und Rollstuhl-Basketball, die alle durchaus Chancen auf eine Teilnahme an den nächsten Paralympics 2024 in Paris haben, ein wenig die japanische Kultur näherbringen“, war sich Jaeger mit Kazumi Wickenkamp einig.

Die gebürtige Japanerin lebt mit ihrem deutschen Ehemann und einer zweijährigen Tochter in Lindenthal und hatte vor drei Jahren mit der vorrangig

online operierenden „Japanese Cuisine Academy Golden Table GmbH“ eine japanische Kochschule gegründet. Nach ihrem Studium in Singapur und Frankreich sowie Stationen in Hamburg und München ist Köln ihre zweite Heimat geworden. „Ich weiß, es ist nicht die schönste Stadt, aber die liebenswerteste. Hier wohne und lebe ich gerne.“

Für den Sushi-Kurs in der Jugendherberge hatte sie noch die aus Berlin angereiste Profi-Köchin und Dozentin Kaoru Iriyama aus der Kochschule mitgebracht.

„Ursprünglich hatte ich Politikwissenschaften studiert, bin dann aber auf das Kochen umgestiegen, denn das war meine ganz große Leidenschaft“, erzählt sie.

Ausgebildet bei Großmeistern und Starköchen in Tokio ist sie inzwischen eine gefragte Show-Köchin im TV und Fachberaterin für Restaurants. Sie selbst sieht sich als „Reiseführerin für die japanische Küche. Denn dazu gehört ja auch viel mehr als nur Sushi“.

Das ist auch der Ansatz von Wickenkamps Kochschule. „Unsere Seminare und

Fortbildungen richten sich hauptsächlich an Profiköche und Mitarbeiter der Gastronomie“, sagt sie. „Über die Angebote im Internet haben wir Teilnehmer aus aller Welt – ab und an ist auch mal jemand aus Köln dabei.“

www.master-jpcuisine.com

Fotos: Arton Krasniqi